Neue Vitrine für das Vredener Hungertuch

Die Bürgerstiftung Vreden unterstützt zusammen mit dem Heimatverein die neue Präsentation eines der ältesten Vredener Kunstgegenstände: Das Hungertuch aus dem Jahre 1619.

 

Quelle: Fotoarchiv Heimatverein Vreden

 

Neben dem Antwerpener Altar von ca. 1525 in der St. Georgskirche und dem schmiedeeisernen Kronleuchter von 1489 in der Stiftskirche ist das Vredener Hungertuch das wertvollste Kunstwerk, das die Stadt Vreden besitzt. Mit Hunger- bzw. Fastentüchern verhüllt man in der katholischen Kirche während der Fastenzeit bildliche Darstellungen von Jesus, z.B. am Kreuz und oder am Altar. Das Vredener Fastentuch besteht aus Leinenbahnen und geknüpften Leinennetzen mit Filetstickerei. Es besitzt elf große Passionsdarstellungen. Von diesen Bildern ist die Kreuzigung in der Mitte des Tuches besonders hervorgehoben. Die kleinen quadratischen Netze zeigen oben die Symbole der vier Evangelisten. Darunter finden sich 16 Wappen, die Wappen der Ururgroßeltern der Äbtissin, die damit anzeigt, dass bereits ihre Vorfahren bis in die vierte Generation zuvor dem hohen Adel angehörten.

In einer weiteren lateinischen Inschrift wird vermerkt, dass Christina von Salm-Reifferscheidt das verschlissene Tuch mit erheblicher Unterstützung der Stiftsdamen von Limpens und Meyer zu Stritholt in Elten 1826 erneuerte. Die letzte grundlegende Restaurierung erfolgte von 1972 bis 1975 im Textilmuseum der Stadt Krefeld. Im Jahre 1976 wurde das Hungertuch in einer Glasvitrine hinten in der Stiftskirche aufgestellt. Diese Glasvitrine entsprach im Laufe der Zeit nicht mehr den konservatorischen Anforderungen. Sie wurde abgebaut und das Hungertuch im Archiv gelagert, wo es bis heute liegt.

 

 

Nun soll das Hungertuch, nach der Restaurierung der Stiftskirche, im Querschiff in einer neuen Vitrine wieder der Öffentlichkeit gezeigt werden.Diese spezielle Vitrine genügt allen heutigen konservatorischen Gesichtspunkten. Die Bürgerstiftung Vreden und der Heimatverein begrüßen die Bereitschaft der Kirchengemeinde, das Hungertuch wieder auszustellen. Schließlich handelt es sich dabei um ein bedeutendes Kunstwerk aus der Zeit des Vredener Damenstifts und um eines der wertvollsten Hungertücher Westfalens. Die Stiftung wird sich mit ca. 1/3 der Kosten daran beteiligen.

 

Die Bürgerstiftung bedankt sich herzlich bei den zahlreichen Spenderinnen und Spendern, die dazu beigetragen haben, dass die Stiftung ihren Kostenanteil an der neuen Vitrine finanzieren kann. Der Aufbau der Vitrine in der Stiftskirche ist für Ende 2019 geplant.