Vom katholischen Friedhof zum Garten der Ruhe

Über 150 Jahre war der alte Friedhof an der Ostendarper Straße in Vreden die Begräbnisstätte für die Mitglieder der katholischen Kirchengemeinde St. Georg und ab 1955 auch der von St. Marien. Im Jahre 1971, zwei Jahre nach der Gebietsreform, wurde der katholische Friedhof in Vreden aufgegeben. Mit dem neuen Friedhof begann ein neues Zeitalter der Begräbniskultur, die ab sofort in kommunaler Trägerschaft übernommen wurde. In einem entsprechenden Vertrag regelte die Kirchengemeinde mit der Stadt Vreden die Übernahme des alten Friedhofes. Bis auf wenige Ausnahmen wurde der alte Friedhof als Begräbnisstätte aufgegeben. Damit verbunden war eine stetig zurückgehende Pflege und Unterhaltung der Anlage.

 

40 Jahre später zeigte der Friedhof sichtbare Spuren der Verwahrlosung und ein Teil der Vredener Geschichte drohte in Vergessenheit zu geraten. Es war völlig offen, wie und in welcher Form der alte Friedhof als Ort des Gedenkens und der Erinnerung erhalten bleiben sollte. Zwar wurde im Jahr 1984 bereits ein Beschluss im Kultur- und Sportausschuss über die Sicherung der erhaltenswerten Grabstätten und Denkmäler gefasst, allerdings wurde er nicht umgesetzt. Drei Jahre nach der Gründung der Bürgerstiftung Vreden beschloss 2008 der Vorstand und das Kuratorium einstimmig, sich dem alten Friedhof anzunehmen und ihn für die Zukunft so zu gestalten, dass er als Gedenkstätte erhalten bleibt. Die Stiftung beauftragte das Planungsbüro Stein und Schultz aus Frankfurt mit der Erstellung eines Konzeptes, das einerseits die Grundzüge eines Friedhofes aus dem 19. Jahrhundert sichtbar und andererseits langfristig eine pflegeleichte Grünanlage als Ort des Gedenkens entstehen lässt. Diese Strukturveränderungen setzen ein hohes Maß an Kooperation mit den Angehörigen und Nutzungseigentümern der Grabstätten voraus. In einer öffentlichen Veranstaltung mit über 90 Teilnehmern konnte die Stiftung die Planung vorstellen und bekam dafür uneingeschränkten Zuspruch. Bereits 2009 wurden die ersten kleineren Maßnahmen durchgeführt.

 

Kriegerehrenmal

Im Jahr 2011 befasste sich die Stiftung mit der langfristigen Entwicklung des Friedhofes als Gedenkstätte für die vielen Gefallenen und Vermissten der beiden Weltkriege sowie der zivilen Opfer von Krieg und Gewalt. Dabei war es das Bestreben, den Garten der Ruhe auch in Zukunft an Gedenktagen als öffentlichen Veranstaltungsraum zu nutzen. Neben den schon vorhandenen Denkmälern kamen wir immer mehr zu der Überzeugung, dass auch das Kriegerehrenmal vom Viehmarkt seinen Platz im Garten der Ruhe hat. Dieses Ansinnen löste eine heftige Diskussion in der Bevölkerung und im Rat der Stadt Vreden aus. Im Zuge des Ausbaus des neuen Busbahnhofes im Jahr 2015 hat sich dann der Rat der Stadt Vreden mit einer Stimme Mehrheit für den Standort im Garten der Ruhe entschieden.

Mit der Umsetzung des Ehrenmals, den Ausbau des Wegenetzes, der Anpflanzung neuer Hecken und den neuen Eingangstoren gewinnt der ehemalige Friedhof immer mehr den Charakter eines Gartens. Die über 100 Jahre alten Zypressen, die Roteichen und Kirschenbäume sowie die neu angepflanzte Baumallee (Feldahorn) entlang der Friedhofstraße bieten dem Besucher eine außergewöhnliche Atmosphäre. Harmonisch fügen sich dazwischen die historischen Grabmale und Gedenkstätten als Orte des Erinnerns ein.

 

Eine zwölf Jahre lange Umwandlungsphase ist mit der großen Baumaßnahme im Jahr 2020 vorläufig abgeschlossen. Wir bedanken uns ganz herzlich bei allen Sponsoren und vor allem beim Land NRW, das uns im Rahmen des Heimat-Zeugnisses einen Zuschuss von 104.000 Euro gewährt hat. Der Garten der Ruhe ist eine Verbindung aus Vergangenheit und Zukunft.